Ethanolproduktion in Amerika
- Die Ethanolproduktion in Amerika
- Die USA als Weltmarktführer der Ethanolproduktion
- Die Rolle des Mais im Corn Belt
- Politische und wirtschaftliche Treiber
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Grundlagen zum Thema Ethanolproduktion in Amerika
Die Ethanolproduktion in Amerika
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, mit welchen Treibstoffen Autos durch die Gegend fahren? Neben Benzin und Diesel kommt immer häufiger auch sogenannter Biokraftstoff zum Einsatz. Ein wichtiger Bestandteil davon ist Ethanol, das in Nord- und Südamerika in großen Mengen produziert wird – und zwar hauptsächlich aus Pflanzen. Diese Art der Treibstoffgewinnung, die vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) stattfindet, hat weitreichende Folgen: Sie beeinflusst die Landwirtschaft, die Energiepolitik und globale Handelsbeziehungen. In diesem Lerntext schauen wir uns an, warum gerade die USA so viel Ethanol herstellen, welche Rolle dabei der Mais spielt und welche geografischen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge dahinterstecken.
Die USA als Weltmarktführer der Ethanolproduktion
Die USA sind der weltweit größte Produzent von Bioethanol. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, die eng mit der Landwirtschaft und der Energiepolitik des Landes verbunden sind.
Die Rolle des Mais im Corn Belt
Der Hauptrohstoff für die Ethanolherstellung in den USA ist Mais. Der Großteil des US-amerikanischen Maisanbaus konzentriert sich in der Region, die als Corn Belt (Maisgürtel) bekannt ist.
Der Begriff Corn Belt bezeichnet eine Region im Mittleren Westen der USA, in der aufgrund idealer Klima- und Bodenbedingungen traditionell intensiv Mais angebaut wird. Zu dieser Region zählen Bundesstaaten wie Iowa, Illinois, Nebraska und Indiana.
Dieser massive Maisanbau bildet die Grundlage für die Ethanolindustrie. Über ein Drittel der gesamten Maisernte in den USA wird inzwischen für die Produktion von Bioethanol verwendet. Dadurch hat sich der Mais zu einer strategisch wichtigen Kulturpflanze entwickelt, die nicht mehr nur als Nahrungs- oder Futtermittel, sondern auch als Energieträger dient.
Wusstest du schon?
In Deutschland wird Ethanol für Biokraftstoff, der zum Beispiel dem Benzin E10 beigemischt wird, größtenteils aus Zuckerrüben und Futtergetreide hergestellt, da Mais nicht in den gleichen gigantischen Mengen verfügbar ist.
Politische und wirtschaftliche Treiber
Die hohe Ethanolproduktion in den USA ist maßgeblich auf staatliche Förderungen und politische Zielvorgaben zurückzuführen:
- Energieunabhängigkeit: Ein zentrales Ziel der US-Politik war es lange Zeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, insbesondere von Ölimporten, zu verringern. Bioethanol soll dazu beitragen, die nationale Energiesicherheit zu stärken.
- Umweltschutz (Klimaschutz): Biokraftstoffe sollen helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen (Emissionen) wie Kohlenstoffdioxid zu reduzieren, da bei ihrer Verbrennung nur so viel freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor beim Wachsen aufgenommen haben (theoretisch). Praktisch ist die Bilanz jedoch schlechter, da für Anbau, Düngung und Verarbeitung fossile Energie benötigt wird. Dies führt zu zusätzlichen Emissionen.
- Subventionen: Spezielle Gesetze und Steuervergünstigungen machen die Produktion von Ethanol für Landwirte und Unternehmen sehr profitabel und garantieren eine Abnahme des Rohstoffs Mais.
Der Herstellungsprozess von Bioethanol aus Mais
Die Ethanolproduktion aus Mais erfolgt in einem relativ einfachen, aber energieintensiven Prozess, der dem Bierbrauen ähnelt. Das Endprodukt ist der Alkohol Ethanol, der nach der Aufbereitung als Kraftstoff (Bioethanol) verwendet werden kann.
BILD FABRIK https://www.shutterstock.com/de/image-photo/factory-production-ethanol-biodiesel-2301661041
- Vorbereitung: Der geerntete Mais wird gemahlen und mit Wasser vermischt (Maisbrei).
- Verzuckerung: Enzyme wandeln die im Mais enthaltene Stärke in Zucker um.
- Fermentation (Gärung): Hefepilze werden hinzugefügt. Sie vergären den Zucker zu Ethanol und Kohlendioxid.
- Destillation und Dehydratisierung: Das Ethanol wird durch Erhitzen vom Wasser getrennt (Destillation) und weiter auf eine Reinheit von über 99 Prozent gebracht (Dehydratisierung).
- Nebenprodukte: Ein wichtiger Vorteil ist, dass bei der Produktion Nebenprodukte entstehen, die als Tierfutter (DDGS, Dried Distillers Grains with Solubles) verkauft werden und so die Wirtschaftlichkeit verbessern.
Die Kehrseite: geografische Konflikte und Kritik
Obwohl die Ethanolproduktion viele Befürworterinnen und Befürworter hat, führt sie auch zu komplexen Konflikten und Problemen mit globalen Auswirkungen, die intensiv diskutiert werden. Die Nutzung von großen Mengen Mais für Kraftstoff führt zur Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion. Das wiederum hat weitreichende Folgen:
- Steigende Lebensmittelpreise: Da mehr Mais zur Ethanolerzeugung verwendet wird, wird er auf dem Weltmarkt als Nahrungsmittel knapper. Das kann die Preise für Mais und folglich für Lebensmittel verteuern – ein Problem, das besonders Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen trifft.
- Monokulturen: Die hohe Nachfrage nach Mais fördert großflächige Monokulturen im Corn Belt. Dies hat negative ökologische Folgen: Es laugt die Böden aus, erhöht den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden und verringert die Biodiversität wie z. B. die Artenvielfalt.
Monokultur meint den Anbau einer einzigen Pflanzenart über eine lange Zeit auf derselben Fläche. Dies steht im Gegensatz zur Fruchtfolge, bei der abwechselnd verschiedene Pflanzen angebaut werden, um den Boden zu schonen.
Indirekte Landnutzungsänderung
Ein oft diskutierter geografischer Aspekt ist die sogenannte indirekte Landnutzungsänderung (Indirect Land Use Change, ILUC).
Da die USA einen großen Teil ihrer Maisanbauflächen für Ethanol nutzen, müssen andere Länder (z. B. Brasilien) die Lücke in der weltweiten Versorgung mit Mais oder anderen Futtermitteln schließen. Um diese zusätzlichen Anbaumengen zu produzieren, kann es zur Abholzung von Wäldern (z. B. im Amazonasgebiet) oder zur Umwandlung von Feuchtgebieten kommen. Diese Umwandlung von Landflächen setzt große Mengen Kohlenstoffdioxid frei und kann die Klimabilanz des Bioethanols insgesamt verschlechtern – ein wichtiges Argument der Kritikerinnen und Kritiker.
Zusammenfassung zum Thema Ethanolproduktion in Amerika
- Die USA sind Weltmarktführer bei der Herstellung von Bioethanol aus Mais, der zu großen Teilen im Corn Belt angebaut wird.
- Politische Ziele wie Energieunabhängigkeit und Subventionen fördern die Nutzung von Ethanol als Treibstoff.
- Die Produktion führt zum Konflikt, da Mais sowohl zur Nahrungsmittel- als auch zur Energiegewinnung dient, was die Preise beeinflussen kann.
- Ökologisch problematisch sind die Förderung von Monokulturen und die indirekte Landnutzungsänderung (ILUC), die zur globalen Abholzung beitragen kann.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Ethanolproduktion in Amerika
Transkript Ethanolproduktion in Amerika
Interviewer: Iowa. Maisfelder, wohin das Auge blickt. Das sind die neuen Ölfelder Amerikas. Und das ist der Stoff, mit dem die Amerikaner sich aus dem Würgegriff der Ölscheichs befreien wollen, Maiskörner. In dieser Anlage, die nicht viel anders funktioniert als eine Brauerei, wird Bioethanol hergestellt. Staatliche Subventionen sorgen dafür, dass mehr und mehr davon das traditionelle Benzin ersetzt. Larson Dunn ist Chef der Ethanol-Fabrik, eine der modernsten in Iowa. Viele Maisbauern haben Anteile an der Fabrik, ein gutes Investment.Larson Dunn: Sehr profitabel ist es, wir haben hier eine Gewinnspanne von 30 bis 40 Prozent. In zwei Jahren haben Sie Ihren Einsatz wieder raus.Interviewer: Maisbauer Causer ist einer der großen Gewinner des Ethanol-Booms. Immer mehr Äcker bepflanzt er mit Mais.Bill Causer: Sind Lebensmittel dadurch teurer geworden? Wahrscheinlich, aber dann waren sie vorher zu billig. Genauso wie beim Öl. Jetzt sind wir vergleichbar mit dem Rest der Welt.Interviewer: Für Bill Causer ist Mais als Energiequelle der richtige Weg, um die Abhängigkeit der USA vom Öl zu verringern. Bill Causer: Ohne Energie läuft bei uns doch nichts. Und irgendwann ist es zu Ende mit Erdöl und Kohle. Dann müssen wir unsere eigenen Möglichkeiten nutzen. Also fangen wir besser schon jetzt damit an. Interviewer: Es ist gesetzlich beschlossen, dass die Ethanolproduktion in den nächsten 15 Jahren auf das sechsfache steigen soll. 51 Prozent Subvention pro Gallone, also knapp vier Liter, sorgen für den guten Absatz an den Tankstellen. Iowas Schweine müssen sich wegen des Bio-Ethanols ihr Futter nun also mit den Autofahrern teilen. Das treibt die Preise für Futtermais immer weiter in die Höhe. Joe Kerns: Der Futtermais verdrängt schon jetzt andere Pflanzen. Und die Preise müssen wir weitergeben. Am Ende müssen die Verbraucher also für das Fleisch mehr bezahlen. Interviewer: Steigende Preise für Gemüse und Fleisch reißen immer tiefere Löcher in die Haushaltskassen der Amerikaner. Weil die Ethanolproduktion hier aber auch den Weltmarktpreis für Mais hochtreibt, leiden vor allem die Menschen in den weniger entwickelten Ländern. Nach einem Expertenpapier der Weltbank soll Ethanol einige Lebensmittelpreise um 75 Prozent erhöht haben. Andere Experten sprechen von mindestens 30 Prozent. Und besonders umweltfreundlich ist Ethanol auch nicht. Neben hohem Wasserverbrauch kostet die Produktion viel Energie. Vom Düngen bis zur Destillation des Ethanols wird mindestens so viel Energie verbraucht wie man neue Energie gewinnt.
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